Begräbnistanz
Banat
Ausgangsaufstellung:
Beliebig viele Paare auf der Tanzfläche. Bursch und Dirndl fassen sich an den Händen und bilden eine Kette. Der erste Bursch führt die Schlange an. Wenn sehr viele Paare mitmachen, ist es ratsam, zwei oder drei unabhängige Ketten zu bilden, die sich aber nicht gegenseitig stören sollten. Keine Tanzbewegung während der zweitaktigen musikalischen Einleitung. Die Musik ist im Zweivierteltakt.
Takt | Schritte und Bewegungen |
1. Figur: Langsam vorwärts gehen. | |
1-16 | Alle gehen langsamen Schrittes, ein Schritt pro Takt, vorwärts. Die Burschen beginnen mit dem Linken, die Dirndl mit dem rechten Fuß. Der erste Bursch führt die Kette in einer unregelmäßigen, nicht notwendigerweise kreisförmigen Form an. |
2. Figur: Acht schnelle Schritte rückwärts. | |
1-4 | Die ganze Gruppe geht mit acht schnellen Schritten rückwärts. Die Burschen beginnen mit dem Linken, die Dirndl mit dem rechten Fuß. (Wenn man beim Vorwärtsgehen ein metronomisches Maß von 72 nutzte, hat man beim Rückwärtsgehen ein solches von 120.) |
3. Figur: Polka française. | |
5-16 | Es folgen nun 12 Takte Polka française in gewöhnlicher oder in Körblfassung, wobei die Drehung im Uhrzeigersinn ↷ bevorzugt wird. Bei der gewöhnlichen oder normale Tanzhaltung legt der Bursch seine rechte Hand auf den Rücken seiner Tanzpartnerin. Sie legt ihre linke Hand auf seinen rechten Oberarm und die rechte Hand in die seitwärts gehaltene linke Hand des Burschen. Bei der geschlossene Rundtanzfassung oder Körblfassung legt der Bursch seine Hände an die Schulterblätter des Dirndls, (die rechte Hand an ihr Linkes, die Linke an ihr rechtes Schulterblatt), sie legt ihre Hände an die Außenseite seiner Schultern. Die Polka française wird wie eine normale Polka getanzt (Wechselschritt), jedoch hüpft man auf dem vierten Achtel eines jeden Taktes auf dem Standbein einmal auf (Kniewippe) und hebt gleichzeitig den unbelasteten Fuß etwas an. Die Schrittfolge für den Burschen beginnt immer mit L R L L , wobei es egal ist, ob er Rechts- oder Linkspolka tanzen will. Das Dirndl macht es gegengleich, beginnt also immer mit R L R R und hebt gleichzeitig den unbelasteten Fuß etwas an. Der Tanz ist im Zweivierteltakt |
Damit ist ein Durchgang des Tanzes beendet. Die drei Figuren werden solange wiederholt wie die Tanzlmusi diese Weise spielt. Am Schluss bedanken sich die Burschen bei ihren Dirndln mit einer Verbeugung.
© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Februar 2015
Walter Bucksch bemerkt dazu:
Dieser Tanz hat nichts mit einer normalen Beerdigung oder einer vergleichbaren Trauerfeier zu tun. Es ist vielmehr ein Tanz, den ursprünglich Brautleute beim Abschied vom Junggesellenleben entweder kurz vor (Polterabend) oder kurz nach den Hochzeitsfeierlichkeit (z.B. im Banat) getanzt haben. Heutzutage kann man ihn auch bei anderen Gelegenheiten z.B. im Fasching tanzen. Im Buch „Unsere Wurzeln“ – Deutsche Tänze im und aus dem Banat – von Ludwig Berghold und Felix und Karla Sinitean-Singer, erschienen 2004 im Honterus Verlag, Hermannstadt, ISBN 973-86634-8-2, findet man auf den Seiten 71/72 unter dem Titel „Begräbnistanz“ eine Tanzbeschreibung. Als Quelle wird Karl Reb, Alte Volkstänze, in Heide und Hecke, Beiträge zur Volkskunde der Banater Schwaben angegeben. („Heide und Hecke“ entspricht dem flachen Lande im Gegensatz zum „Bergland“.) Die nachfolgende Tanzbeschreibung basiert auf o.g. Quelle, wobei kleine Modifikationen mit eingeflossen sind.