Chapelloise

Herkunft: Europa / USA

weitere Namen, unter denen dieser Tanz bekannt ist: All American Promenade, Gigue, Hamburger Marsch, Tripping upstairs

Ausgangsaufstellung:

Beliebig viele Burschen und Dirndl paarweise hintereinander in geschlossener Aufstellung auf der Kreisbahn (Flankenkreis), Blick in Tanzrichtung. Das Dirndl ist auf der rechten Seite vom Burschen, er hält die Innenhände (seine rechte, ihre linke) in Führungsfassung, also etwa in Brusthöhe. Der Abstand zwischen den Paaren sollte ein bis zwei Schritte betragen, damit man bei den Tanzfiguren genügend Bewegungsfreiheit hat, allerdings dürfen auch keine großen Lücken zwischen den Paaren sein, die den Partnerwechsel stören könnten. Die Musik ist im 2/4 – Takt. Das Vorspiel ohne Tanzbewegung abwarten.

Takt Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Erst in, dann gegen Tanzrichtung auf der Kreisbahn
vorwärts und rückwärts gehen.
1,2 Nach der musikalischen Einleitung gehen die Paare, mit den Außenfüßen beginnend, die Innenhände in Führungsfassung (die Innenarme angewinkelt, die Hände etwa in Brusthöhe gehalten), vier Gehschritte in Tanzrichtung. Die freien Hände liegen aufgeräumt am eigenen Rücken an.
3,4 Nach Lösen der Handfassung machen Bursch und Dirndl je eine halbe Drehung um die eigene Achse, er im , sie gegen den Uhrzeigersinn  und nehmen Führungsfassung mit den „neuen“ Innenhänden ein. In dieser Haltung gehen die Paare rückwärts, also in gleicher Richtung, vier weitere Schritte in Tanzrichtung, halten dann inne und machen sich fertig für eine Umkehr der Gehrichtung.
5,6 In unveränderter Handhaltung gehen die Paare vier Gehschritte vorwärts, nun gegen Tanzrichtung.
7,8 Nach Lösen der Handfassung machen Bursch und Dirndl je eine halbe Drehung um die eigene Achse, er gegen den , sie im Uhrzeigersinn , nehmen wieder Führungsfassung mit den „normalen“ Innenhänden ein und gehen rückwärts weitere vier Schritte gegen Tanzrichtung.
In der Choreographie ist keine separate Zeit für die Einzeldrehungen vorgesehen. Diese müssen daher schnell, und ohne das Gehen in bzw. gegen Tanzrichtung zu unterbrechen, in den Bewegungsablauf eingebaut werden. Am Ende von Takt 8 sollte zwischen den Partnern eines Paares mindestens ein Schritt Zwischenraum sein.
  2. Figur: Zueinander und auseinader springen, Platzwechsel,
zueinander und auseinader, Dirndl wechselt zum rückwärtigen Burschen.
1 In der ersten Zählzeit springen Bursch und Dirndl zueinander. Nach dem Sprung haben die Partner beide Füße belastet und stehen dicht nebeneinander, die Front in Tanzrichtung.
In der zweiten Zählzeit ist Pause. Die freien Hände liegen aufgeräumt am eigenen Rücken an.
2 In der ersten Zählzeit springen Bursch und Dirndl auseinander. Nach dem Sprung stehen die Partner in einiger Entfernung zueinander, die Füße parallel und dicht nebeneinander, die Körperfront und Fußspitzen in Tanzrichtung. Je nach Temperament und Platz auf der Tanzfläche können die Innenarme mehr oder weniger gestreckt sein.
In der zweiten Zählzeit ist Pause.
3,4 Der Bursch zieht mit seiner rechten Hand an und das Dirndl geht vor dem Burschen vom Außen- auf den Innenplatz. Dabei dreht sie sich einmal gegen den Uhrzeigersinn  während er ein wenig Richtung Außenplatz geht. Gleichzeitig machen die beiden einen Handwechsel, so dass er sie mit seiner linken an ihrer rechten Hand wieder mehr oder weniger auf Spannung hält.
5 In der ersten Zählzeit springen Bursch und Dirndl zueinander. Nach dem Sprung haben die Partner beide Füße belastet und stehen dicht nebeneinander, die Front in Tanzrichtung.
In der zweiten Zählzeit ist Pause.
6 In der ersten Zählzeit springen Bursch und Dirndl auseinander. Nach dem Sprung stehen die Partner wieder in einiger Entfernung zueinander, die Füße parallel und dicht nebeneinander, die Körperfront und Fußspitzen in Tanzrichtung. Die Innenarme können wieder mehr oder weniger gestreckt sein.
In der zweiten Zählzeit ist Pause.
7,8 Der Bursch hebt seine linke Hand mit der gefassten rechten des Dirndls über Kopfhöhe. Sie geht mit einer Drehung im Uhrzeigersinn  durch dieses Armtor einen Burschen weiter gegen Tanzrichtung und gleichzeitig vom Innen- auf den Außenplatz. Der Bursch löst die Handfassung, geht ein wenig Richtung Innenplatz und nimmt das Dirndl vom Vordermann in Empfang, mit dem er Innenhand-Führungsfassung (seine rechte Hand fasst ihre linke) einnimmt. Die neuen Paare stehen nebeneinander, sie rechts neben dem Burschen, beide mit Blick in Tanzrichtung, wie zu Beginn der Figur 1.

Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz kann beliebig oft wiederholt werden. ​

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Juli 2016

Walter Bucksch bemerkt dazu:

La Chapelloise ist ein Wechseltanz. Nach der französischen Wikipedia stammt er aus Skandinavien. Dort hatte er den Namen „Aleman’s Marsj“, was nach meiner Meinung auf einen deutschen Ursprung schließen lässt. In den 1930er Jahren taucht dieser Tanz in Frankreich unter dem Namen „La Chapelle-des-Bois“ auf und wird seit den 1970er Jahren „La Chapelloise“ genannt. In Belgien heißt der Tanz „Gigue“. Wie er (zurück?) nach Deutschland kam, ist ungewiss. Er wird jedenfalls seit einiger Zeit in den Tanzkreisen in und um München getanzt.
Johann Gail hat mir am 1. Januar 2013 einen Querverweis zur Chapelloise geschickt. Danach ist diese ein Gemeinschaftstanz aus den USA mit dem Namen „All American Promenade“. Weiter steht auf dieser Internetseite, dass die Choreographie des Tanzes meist Jim Arkness zugeschrieben wird, aber auch in einer etwas einfacheren Form Doc & Winnie Alumbaugh. Beide haben aber vermutlich nur Schritte und Figuren in eine bestimmte Reihenfolge gebracht, die schon vorher bekannt waren und in ähnlichen Reihenfolgen getanzt wurden.

 

Zu diesem Tanz können verschiedene Musikstücke (immer 8-taktig) verwendet werden.

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