Fränkischer Zufallswalzer

Heiratsschwindler, Lawinenwalzer, Ach geh doch

Franken

Ausgangsaufstellung:

Mindestens ein Paar tanzt Walzer in beliebiger Rundtanzfassung auf der Tanzfläche. Außer diesem sind zunächst keine weiteren Personen auf dem Parkett. Ein Vorspiel, wenn vorhanden, wird ohne Tanzbewegung abgewartet.

Takt Schritte und Bewegungen
1. Figur: Das Paar tanzt 2 x 8 Takte Walzer.
1-16 Zu Beginn tanzt das startende Paar (oder die startenden Paare) zweimal 8 Takte Walzer in beliebiger Rundtanzfassung. Es wird noch nicht gesungen.
2. Figur: Das Paar trennt sich, sucht einen neuen Partner und singt dabei.
1-4 Das Paar löst die Rundtanzfassung, schaut sich mit abweisenden Handbewegungen an, geht auseinander und singt:
Aber pfiati, aber pfiati mit dir kanns nix wern.
[Alternativ die fränkische Weise:
Ach geh doch, ach geh doch, ach geh doch von mir]
5-8 Beide, Bursch und Dirndl, suchen sich mit einer einladenden Handbewegung einen neuen Tanzpartner am Rande des Tanzplatzes und singen dazu:
Aber griaß di, ja griaß di, ja di mag i gern!
[Alternativ die fränkische Weise:
Ach komm doch, ach komm doch, ach komm doch zu mir]
1-16 Die neuen Paare tanzen zweimal 8 Takte Walzer miteinander und singen dabei:
Magst du mi, heirat i di, bleim ma beinanda du und i. 
Magst du mi, heirat i di, bleim ma beinanda du und i.
[Alternativ die fränkische Weise:
Liebst du mich, heirat ich dich, bleib’n wir beisammen ewiglich
Liebst du mich, heirat ich dich, bleib’n wir beisammen ewiglich]

 

Damit ist der erste Durchgang des „Heiratsschwindlers“ abgeschlossen. Im weiteren Verlauf des Tanzes wird die Figur 2 nun so oft wiederholt, wie noch Tanzwillige auf ihren Plätzen sitzen. Nach 7 oder 8 Wiederholungen der Figur 2 dürften alle Burschen und Dirndl auf der Tanzfläche sein. Wenn die Musik danach noch weiterspielt, müssen sich die Tanzenden auf der Tanzfläche nach einem neuen Partner umsehen.

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Juni 2011

Walter Bucksch bemerkt dazu:

Der Heiratsschwindler ist ein Walzer, der zum Ziel hat, in kurzer Zeit möglichst viele, auch sonst eher zögerliche Burschen und Dirndl auf die Tanzfläche zu bekommen. Man startet normalerweise mit einem Paar. Bei einer großen Gesellschaft kann man auch mit zwei oder drei Paaren gleichzeitig beginnen. Als Musik gibt es eine spezielle Walzermelodie, zu der man die unten angeführten Texte singt und die das Trennen der bestehenden und das Bilden zusätzlicher oder zumindest neuer Paare unterstützt. Dieser Tanz ist in Nord- und Mitteldeutschland weit verbreitet, aber auch in Franken und Oberbayern bekannt. Die Namen von Karl Horak und Helmut Hingkeldey sind mit dem „Heiratsschwindler“ oder dem „Fränkischen Zufallswalzer“, wie er auch heißt, eng verbunden. Eine im Druck erschienene Tanzbeschreibung gibt es in der Schriftenreihe „Lied, Musik und Tanz in Bayern“ Heft 13 „Tanz rüber, tanz nüber“ von Kurt Becher, herausgegeben vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V. München, Ludwigstraße 23. In dieser Schrift wird der Tanz „Ach geh doch“ genannt, weil statt der bei uns gebräuchlichen Zeile „Aber pfiati…..“ „Ach geh doch…..“ gesungen wird.

Weitere Informationen, Musikhinweise, Noten und Videos findet ihr hier:

Dancilla / Wiki

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