Graziana

Schwäbische Türkei, Ungarn

Ausgangsaufstellung:

Bursch und Dirndl stehen sich auf der Kreisbahn gegenüber, er mit dem Rücken, sie mit der Front zur Kreismitte (Stirndoppelkreis). Normale Tanzhaltung: Der Bursch legt seine rechte Hand in Höhe des Schulterblattes an den Rücken des Dirndls. Sie legt ihre linke Hand auf seinen rechten Oberarm und ihre rechte Hand in die seitwärts gehaltene linke des Burschen. Keine Tanzbewegung während des Vorspiels. Die Musik ist im 2/4 Takt.

Takt Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Seitstell-/Nachführschritt in, und drei Galoppschritte gegen Tanzrichtung.
1,2 In normaler Tanzhaltung, der Bursch mit dem Rücken zur Kreismitte, machen die Paare in der ersten Zählzeit des ersten Taktes einen kleinen Schritt seitwärts in Tanzrichtung. Er beginnt mit dem linken, sie mit dem rechten Fuß. In der zweiten Zählzeit werden sein rechter und ihr linker Fuß zu den anderen herangeführt und mit Gewichtsübertragung beigestellt (Seitstellschritt).
Im zweiten Takt – er beginnt wieder mit dem linken, sie mit dem rechten Fuß – machen die Paare einen Seitstellschritt und führen die anderen Füße nur noch heran, belasten sie aber nicht mehr (Nachführschritt).
3,4 Bursch und Dirndl machen zwei Seitgaloppschritte und einen Nachstellschritt gegen Tanzrichtung. Er beginnt mit dem rechten, sie mit dem linken Fuß:
Im ersten Achtel setzt er den rechten, sie den linken Fuß einen Schritt seitwärts gegen Tanzrichtung und belasten ihn. Im zweiten Achtel macht der Bursch einen kleinen Hupfer, bei dem er den rechten Fuß gegen Tanzrichtung bewegt und gleichzeitig den linken Fuß an die Stelle setzt, wo der rechten gewesen ist (Seitgaloppschritt nach rechts). Das Dirndl macht es gegengleich. Im zweiten Viertel des dritten Taktes tanzen alle einen zweiten Seitgaloppschritt gegen Tanzrichtung.
In der ersten Zählzeit von Takt 4 folgt der dritte Seitgaloppschritt. Am Ende von Takt 4 stellt der Bursch den linken, das Dirndl den rechten Fuß ohne Gewichtsübertragung bei.
Während der ganzen Zeit versuchen die Paare die Oberkörper und Arme möglichst ruhig zu halten, nicht auf- und abwippen.
  2. Figur: Seitstell-/Nachführschritt, dann Dreher.
5,6 Der Seitstell- und der Nachführschritt werden wiederholt, wie in den Takten 1 und 2 beschrieben.
7,8 Die Paare tanzen Dreher und machen dabei mit vier Schritten eine ganze Umdrehung im Uhrzeigersinn  um die Paarachse.
  3. Figur: Zweimal 8 Takte Polkarundtanz.
1-16 Die nun folgende Polka ist wie ein „Nachtanz“, auch wenn die Musik nicht schneller spielt als zuvor. Die Paare nehmen Rundtanzfassung ein und tanzen 2×8 Takte Polka, so wie die Musikanten auf der oben genannten CD spielen. Der Bursch achtet darauf, dass er am Ende von Takt 16 mit dem Rücken zur Mitte des Tanzplatzes steht, damit beide bei einer Wiederholung Seitstellschritte in Tanzrichtung machen können.

Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz beginnt von vorne mit Seitstellschritten in Tanzrichtung.​

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Oktober 2011

Walter Bucksch bemerkt dazu:

Die Graziana gehört nach ihrem Tanzaufbau in die Familie der Krebs- oder auch Rückwärtspolkas. Karl Horak hat sie in „Deutsche Volkstänze“ Heft 44/45 (Deutsche Volkstänze aus dem Donauraum) Bärenreiter-Ausgabe 1277 im Jahre 1971 veröffentlicht. Die Aufzeichnung machte er schon 1931 in Ág, als er eine Reise in die Schwäbische Türkei unternahm. Die Musik zu dem Tanz wird in der zitierten Bärenreiter-Ausgabe dem Kapellmeister Johann Gold zugeschrieben, während die Veröffentlichung in Dancilla darauf hinweist, dass Hofkapellmeister F. Wesner aus Leipzig diese vor 1900 komponiert hat.

 

Weitere Informationen, Musikhinweise und Noten findet ihr hier:

Dancilla / Wiki

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner