Hans Adam (Zipf Adam)

Österreich, Bayern

Ausgangsaufstellung:

Beliebig viele Paare auf der Kreisbahn, Bursch und Dirndl stehen sich ohne Fassung in einem Abstand von ca. 1 m gegenüber, die Füße dicht nebeneinander, er mit dem Rücken zur Kreismitte (Stirndoppelkreis). Die Musik ist im 3/4 und 2/4 Takt. Keine Tanzbewegung während des Vorspiels.

Takt Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Verbeugungen zueinander und, nach Drehung, auseinander im 3/4 Takt.
1,2 Die Paare verbeugen sich tief voreinander, höflich und förmlich, und richten sich wieder auf. Im zweiten Takt machen Bursch und Dirndl eine halbe Drehung um die eigene Achse. Er dreht sich gegen den ↶, sie im Uhrzeigersinn ↷. Danach stehen die Paare mit dem Rücken zueinander, er schaut zur Kreismitte, sie nach kreisaußen.
3,4 Die Paare verbeugen sich tief, er zur Kreismitte, sie nach kreisaußen. Bursch und Dirndl können sich dabei mit dem Gesäß leicht berühren, ohne aber derb zu werden. Danach richten sich die Tanzenden wieder auf. Im vierten Takt drehen sich Bursch und Dirndl zurück zur Gegenüberstellung. Er dreht sich im ↷, sie gegen den Uhrzeigersinn ↶.
5-8 Wiederholung der Verbeugungen zueinander und auseinander, wie in den Takten 1-4 beschrieben.
  2. Figur: Zweischrittdreher als Nachtanz im 2/4 Takt.
1-16 Zweimal acht Takte Zweischrittdreher. Am Ende des Drehers soll wieder die Anfangsstellung erreicht sein: Bursch und Dirndl stehen sich im Stirndoppelkreis gegenüber. Er Blickt nach kreisaußen.

Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz geht weiter mit dauernder Wiederholung der Figuren 1 und 2. Zum Hans Adam aus Büchersreuth gibt es einen Singtext, der während der Verbeugungen gesungen werden kann:

Hast mi vorn g’seh’n, sigst mi hint a!

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Mai 2007

Walter Bucksch bemerkt dazu:

„Hans Adam“ ist im gesamten deutschen Sprachraum unter verschiedenen Namen, Musiksätzen und Tanzversionen bekannt. Besonders viele Belege stammen aus Österreich und dem angrenzenden Bayerischen Wald. Der Tanz parodiert die vielen Verbeugungen, die bei höfischen Quadrillen vorkamen. Neben dem Namen „Hans Adam“ sind auch „Zipf Adam“, „Buchauer Gadrill“ (Derschmidt) oder „Hast mi vorn g’seh’n“ (Mayer) gebräuchlich.
Beschreibungen gibt es z.B. bei der LAG Österreichischer Volkstanz Kärnten, Klagenfurt, Villach 1997, im Buch „Tänze aus Kärnten“, Seite 130/131 (Aufgezeichnet 1932 von Roman Maier in Reichenfels), im Buch: „Tänze aus Oberösterreich“ von Hermann Derschmidt Seite 162, (ISBN 3-85393-032-8)., (Aufzeichnung H. Derschmidt 1973 in Hinteranger, Gemeinde Schwarzenberg) sowie in den Unterlagen zum Wochenendlehrgang des Arbeitskreises „Volkstanz im Oberpfälzer Kulturbund“ vom 19.-21. Oktober 1984 in Marktredwitz von W.A. Mayer, um nur einige zu nennen.
Alle mir bekannten Tanzbeschreibungen untermalen die Verbeugungen im ersten Teil des Tanzes mit einem 3/4 Takt; die Länge schwankt zwischen 4 und 16 Walzertakten. Der Nachtanz kann ein Walzer (LAG Kärnten), eine Polka (Derschmidt), oder ein Zweischrittdreher (Mayer) sein. Die Länge des Nachtanzes variiert zwischen 2×8 und 4×8 Takten.
Bei uns in der Gegend wird der „Hans Adam“ fast nur zur Faschingszeit auf öffentlichen Volkstanzveranstaltungen getanzt und kommt deshalb eher selten vor. Im Nachfolgenden soll die Version aus Büchersreuth von W.A. Mayer beschrieben werden.

 

Weitere Informationen, Musikhinweise, Noten und Videos findet ihr hier:

Dancilla / Wiki

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