Haxenschmeißer

Österreich

Ausgangsaufstellung:

Beliebig viele Paare stehen sich auf der Kreisbahn gegenüber, der Bursch mit dem Rücken zur Kreismitte (Stirndoppelkreis). Er hält mit seiner rechten die linke Hand des Dirndls gefasst. Die Arme sind gestreckt und hängen locker herab. Die freien Hände, sein linker und ihr rechter, liegen am eigenen Rücken an oder sind in der Hüfte eingestützt. Keine Tanzbewegung während des Vorspiels.

Takt Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Schwingschritte in und gegen Tanzrichtung, Dirndl dreht sich ↷.
1 Der Bursch macht mit dem linken Fuß einen kleinen Schritt in Tanzrichtung und schwingt den rechten Fuß über den linken. Dabei wird der rechte Oberschenkel ein wenig angehoben und das Bein etwas angewinkelt. Auf keinen Fall soll das Bein beim Überschwingen gestreckt bleiben. Die Ferse des Standbeins hebt sich dabei vom Boden ab. Das Dirndl macht die gegengleiche Bewegung; sie schwingt mit dem linken Fuß über den rechten. Die gefassten Hände, seine rechte und ihre linke, schwingen in Tanzrichtung mit, aber höchstens hüfthoch.
2 Gegengleiche Bewegung: Er schwingt mit dem linken Fuß über den rechten, das Dirndl mit dem rechten über den linken, und die gefassten Hände schwingen gegen Tanzrichtung.
3,4 Der Bursch hebt die gefassten Hände über Kopfhöhe, unter denen sich das Dirndl einmal im Uhrzeigersinn  um die eigene Achse dreht. Er geht im Dreierschritt in Tanzrichtung mit, oder tritt die Schritte auf der Stelle. Der Tanz ist beschwingt, es darf nie zu einem Stillstand kommen. Am Ende von Takt 4 zieht der Bursch sein Dirndl zu sich heran und nimmt normale Tanzhaltung ein.
  2. Figur: Rechtswalzer.
5-8 In der geschlossenen Rundtanzhaltung tanzen die Paare Walzer und drehen sich dabei zweimal im Uhrzeigersinn .

Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz geht weiter mit dauernder Wiederholung der Figuren 1 und 2.

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Januar 2012

Walter Bucksch bemerkt dazu:

Der Haxenschmeißer ist, teilweise unter anderen Namen, in Süddeutschland, Böhmen, Österreich und in der Schweiz bekannt und verbreitet. So heißt er z.B. auch Schwedischer, Lustiger, Hausschlüsselwalzer, Hausschlüsseltanz, Vogel hupf auf und nach einer Abhandlung über Tanzweisen aus dem Salzkammergut von Dr. Gerlinde Haid auch „Beim Dirndl ihr’n Fenster“. Die erste im Druck erschienene Aufzeichnung stammt wohl von Prof. Raimund Zoder in „Altösterreichische Volkstänze“ erster Teil, Wien 1921, nach einer Überlieferung von Dr. Kotek aus Tragöß, einem Ort ca. 20 km nördlich von Leoben in der Steiermark. Nach einer Mitteilung R. Zoders ist der Name Haxenschmeißer der Tragößer Lokalname dieses Tanzes und der Name „Schwedischer“ der ursprüglichere (Siehe Ausführungen von Fritz Zah im Buch „Tänze aus der Steiermark“, Seite 17, erschienen 1996 im Eigenverlag). In „Altösterreichische Volkstänze“ dritter Teil legt Herr Zoder dar, dass sich der Name „Schwedischer“ aus der Bezeichnung „Schwäbischer“ entwickelt hat (Siehe Hermann Derschmidt und Herbert Lager im Heft „Österreichische Tänze“ 1. Teil Seite 30 Österreichischer Bundesverlag, Wien, 4. Auflage, 1984). Jüngere Veröffentlichungen dieses Tanzes sind von Herbert Lager und Hermann Derschmidt, Anton Novak und Ilka Peter. Letztere berichtet im Buch „Salzburger Tänze“, 2. Auflage, 1988, Verlag Alfred Winter, dass es ein handgeschriebenes Notenheft von 1910 gibt, in dem der „Schwedische“ enthalten ist.
Die weite Verbreitung, die vielen Veröffentlichungen und Überlieferungen mit verschiedenen Musikanten und Gewährsleuten machen es verständlich, dass der Haxenschmeißer in verschiedenen Tanzversionen vorkommt. Die im Buch „Tänze aus der Steiermark“ von Fritz Zah auf Seite 17, Eigenverlag, 1996, und im „Spinnradl, Unser Tanzbuch“, Zweite Folge, Musikverlag Josef Preissler 1974, München, Seite 10 aufgeführten Tanzbeschreibungen kommen der in unserer Gegend üblichen Variante am nächsten.

Weitere Informationen, Musikhinweise, Noten und Videos findet ihr hier:

Dancilla / Wiki

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