Lunzer Boarischer
Niederösterreich
Ausgangsaufstellung:
Bursch und Dirndl stehen sich auf der Kreisbahn gegenüber, er mit dem Rücken zur Kreismitte (Stirndoppelkreis) und halten sich an beiden Händen. Die Arme sind nicht gekreuzt. Einleitung ohne Tanzbewegung abwarten.
Wenn auch nach Herbert Lager die Orientierung der Paare im Raum nicht festgelegt ist, so macht es doch Sinn, dass der Bursch mit dem Rücken zur Kreismitte steht, weil es dann nicht so leicht zu Zusammenstößen mit anderen Paaren auf der Tanzfläche kommt, wenn man sich im Laufe des Tanzes vom Platze wegbewegt hat.
Takt | Schritte und Bewegungen |
1. Figur: Kreuztupf. | |
1 | Der Bursch macht mit dem linken Fuß einen kleinen Schritt nach links, also in Tanzrichtung, schwingt das rechte, etwas angewinkelte Bein über das linke und berührt mit der rechten Fußspitze links vor dem linken Bein den Boden. |
2 | Der Bursch stellt den rechten Fuß zurück, belastet ihn und schwingt mit dem linken Bein über das rechte und tupft mit der linken Fußspitze rechts vor dem rechten Fuß auf den Boden. Während der Takte 1 und 2 macht das Dirndl die gegengleichen Bewegungen: D.h. sie macht im ersten Takt mit dem rechten Fuß einen Schritt in Tanzrichtung und tupft mit dem linken Bein in Tanzrichtung über. Im zweiten Takt tupft sie mit dem rechten Bein über das linke. |
2. Figur: Dirndl Drehen, gemeinsamer Umgang. | |
3,4 | Der Bursch löst die Fassung der linken Hand, und hebt seine rechte mit der gefassten linken dem Dirndl über den Kopf, damit sie sich unter diesen mit vier Schritten zweimal im Uhrzeigersinn drehen kann. Während der Drehung legt das Dirndl ihre freie, rechte Hand in ihren Rücken, die der Bursch am Ende der Drehungen unter ihrem nach links gestreckten linken Arm ergreift. Am Ende der Drehung stehen beide mit gefassten Händen linksschultrig nebeneinander, sie schaut in den Kreis, er nach kreisaußen. Die linken Arme sind gestreckt, die rechten angewinkelt. Ihr rechter Arm auf dem Rücken, sein rechter Arm vor seiner Brust. Während sich das Dirndl dreht, tritt er die vier Schritte am Platz. |
5,6 | In dieser Haltung dreht sich das Paar mit vier Schritten einmal gegen den Uhrzeigersinn um die gemeinsame Achse. Am Ende von Takt 6 alle Fassungen lösen und sich zueinander wenden. Sie schaut in den Kreis, er nach kreisaußen. |
3. Figur: Paschen. | |
7 | Erste Zählzeit: Bursch und Dirndl klatschen mit beiden Händen einmal auf die eigenen Schenkel, das Dirndl deutet den Schlag nur an. Zweite Zählzeit: Beide klatschen vor dem Oberkörper einmal in die eigenen Hände. |
8 | Beide klatschen etwa in Kopfhöhe dreimal in die Hände des Partners, rechts in links und links in rechts. Takte 7 und 8 zusammengefasst: Schenkel-eigen-fremd-fremd-fremd. |
Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz setzt sich fort mit Wiederholungen der Figuren 1 bis 3.
© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Dezember 2005
Walter Bucksch bemerkt dazu:
Boarische, bei denen in die Hände geklatscht wird, heißen „Tuschboarische“. Wenn diese zusätzlich spezielle Arm- oder Gehfiguren haben, tragen sie meistens auch den Namen des Ortes, in dem sie entstanden sind oder bevorzugt getanzt werden.
Der hier beschriebene Lunzer-Boarische zählt zu den Tuschboarischen. Er wurde 1933 von Herbert Lager in Lunz am See aufgezeichnet. Dieser Ort liegt etwa 35 km südlich von Amstetten in Niederösterreich. Nach H. Lager ist dieser Tanz eine Variante des Paschaten Flugs-Umi.
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