Marschierpolka

Bayern, Österreich

Ausgangsaufstellung:

Beliebig viele Paare auf der Tanzfläche, das Dirndl ist rechts vom Burschen. Normale Tanzhaltung, etwas geöffnet d.h. die Oberkörper von Bursch und Dirndl bilden einen Winkel von etwa 90 Grad zueinander, sodass man vorwärts in Tanzrichtung auf der Kreisbahn gehen kann, Blick in Tanzrichtung, die Außenfüße beginnen. Der linke Arm vom Burschen und der rechte vom Dirndl sind fast waagerecht in Tanzrichtung ausgestreckt, die zugehörigen Hände sind gefasst. Keine Tanzbewegung während des Vorspiels.

Takt Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Zwei Gehschritte in, zwei Wechselschritte quer zur Tanzrichtung.
1 Bursch und Dirndl machen, mit den Außenfüßen beginnend, zwei Gehschritte in Tanzrichtung.
2,3 Der Bursch zieht sein Dirndl zur Gegenüberstellung vor sich, er mit dem Rücken gegen Tanzrichtung, und macht – ohne den Bewegungsfluss zu unterbrechen – in normaler Tanzhaltung einen Wechselschritt fast am Ort, während ihn das Dirndl mit einem leichten Schwenk gegen den Uhrzeigersinn  in Richtung zur Kreismitte ausführt. Das Paar dreht sich also um die Burschenachse. Er beginnt mit dem linken, sie mit dem rechten Fuß. Im dritten Takt erfolgt ein Wechselschritt nach kreisaußen, wobei sich beide ein wenig im Uhrzeigersinn  drehen.
  2. Figur: Zweischrittdreher am Platz.
4 In normaler Tanzhaltung mit zwei Schritten eine ganze Umdrehungen im Uhrzeigersinn  am Platz um die Paarachse. Am Ende von Takt 4 klappt das Paar wieder zur Anfangsfassung auf.

Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz setzt sich fort mit dauernder Wiederholung der Figuren 1 und 2.

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Februar 2007

Walter Bucksch bemerkt dazu:

Die Marschierpolka ist eine ausgeschmückte Form des Drehers. Es gibt sie ihn in sehr vielen Varianten mit unterschiedlichen Melodien, Tanzfiguren und Namen im Gebiet Bayerischer Wald, Oberösterreich (Mühlviertler Form, von Dr. H. Jülg in Altenhaf aufgezeichnet), Niederösterreich (Wiener Form, von Dr. Stefan Löscher) und aus dem Raum Schlesien – Karpatenvorland (identisch mit der Bayerischen Form, aufgeschrieben von Karl Horak 1936). Bei den Bemerkungen zu den Tänzen im Heft „Österreichische Tänze, zweiter Teil“ von Herbert Lager, Österreichischer Bundesverlag, Wien, 1996 (ISBN 3-215-01554-4), wird die Mühlviertler Form der Marschierpolka auch „Spazierpolka“, „Gehpolka“, oder „Strapazierpolka“ genannt. Eine Variante aus dem Bayerischen Wald hat Erna Schützenberger 1930 aufgezeichnet und im „Spinnradl, Unser Tanzbuch“, Folge 1, Seite 8, Musikverlag Josef Preissler, München, veröffentlicht. Eine identische Beschreibung gibt es in „Deutsche Volkstänze“ Heft 48/49 Volkstänze aus dem Karpatenraum von Karl Horak, Bärenreiter Verlag Kassel, 1961. Die Marschierpolka ist in Bayern weit verbreitet und wird in der unten beschriebenen Form in der Münchner Gegend getanzt.

Weitere Informationen, Musikhinweise, Noten und Videos findet ihr hier:

Dancilla / Wiki

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