Masur aus Weyer

Oberösterreich

Ausgangsaufstellung:

Paarweise auf der Kreisbahn. Das Dirndl steht rechts neben dem Burschen. Beide haben die Front in Tanzrichtung. Normale Tanzhaltung, jedoch etwas aufgeklappt, sodass man Mazurkaschritte in Tanzrichtung ausführen kann. Die Außenfüße beginnen. Keine Tanzbewegung während der Einleitung.

Takt Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Zwei Mazurkaschritte vorwärts, auseinander drehen, zwei Stampfer.
1 In aufgeklappter, normaler Tanzhaltung, mit den Außenfüßen beginnend, machen die Paare einen Mazurkaschritt in Tanzrichtung. Dieser beginnt
in Zählzeit 1 für beide mit einem federnden, raumgreifenden Sprung vorwärts auf den Außenfuß. Die Innenfüße werden dabei vom Boden abgehoben. Man sollte darauf achten, dass man mit diesen nicht nach hinten ausschlägt!
In Zählzeit 2 springen beide auf den Innenfuß, direkt neben den Außenfuß. Gleichzeitig wird der Außenfuß ein wenig in Tanzrichtung vorgeschnellt, er bleibt aber nahe am Boden.
In Zählzeit 3 hüpfen beide noch einmal auf dem Innenfuß auf.
Die Paare sollten insgesamt leicht in Tanzrichtung vorwärts kommen.
2 In unveränderter Tanzhaltung wird ein zweiter gleichartiger Mazurkaschritt ausgeführt.
3 Alle Handfassungen lösen. Die Tanzenden drehen sich auseinander. Der Bursch macht mit drei Schritten (li, re, li) eine ganze Drehung gegen den , das Dirndl eine solche (re, li, re) im Uhrzeigersinn . Beide drehen sich um die eigene Achse.
4 Die Paare nehmen wieder normale, aber etwas aufgeklappte Tanzhaltung ein.
In Zählzeit 1 stampft der Bursch mit dem rechten,
in Zählzeit 2 mit dem linken Fuß auf.
In Zählzeit 3 ist Pause.
Das Dirndl macht die gegengleiche Fußbewegung, sie deutet das Stampfen allerdings nur an. Am Ende von Takt 4 stehen beide auf dem Innenfuß.
  2. Figur: Wiederholung der Figur 1.
5-8 Zwei Mazurkaschritte mit den Außenfüßen, auseinander drehen, zweimal stampfen.
  3. Figur: Ein Mazurkaschritt, dreimaliges Aufhüpfen auf dem freien Fuß; 2 mal.
1 In aufgeklappter, normaler Tanzhaltung, mit den Außenfüßen beginnend, machen die Paare einen Mazurkaschritt in Tanzrichtung wie in Takt 1 der Figur 1 beschrieben. Am Ende von Takt 1 stehen beide auf dem Innenfuß.
2 In unveränderter Körperhaltung und Handfassung hüpfen beide dreimal auf dem Außenfuß auf und lassen am Ende von Takt 2 das Körpergewicht auf diesem. Während aller drei Zählzeiten des Taktes 2 bleibt der Innenfuß unbelastet. Die Paare behalten die Orientierung im Raum bei.
3 In aufgeklappter, normaler Tanzhaltung, mit den Innenfüßen beginnend, machen die Paare einen Mazurkaschritt in Tanzrichtung, wobei allerdings die Innenfüße am Ort bleiben, also nicht in Tanzrichtung vorgestellt werden. Am Ende von Takt 3 stehen beide auf dem Außenfuß.
4 Beide hüpfen dreimal auf dem Innenfuß auf und lassen am Ende von Takt 4 das Körpergewicht auf diesem. Während aller drei Zählzeiten des Taktes 4 bleibt der Außenfuß unbelastet.
Die Figur 3 ist wie beim Tanz „Veitscher Masur“ („Ochsentritt“), allerdings ohne Drehung beim dreimaligen Aufhüpfen auf dem selben Fuß. Auch bleiben die Füße in den Takten 2 und 4 näher beieinander als beim „Ochsentritt“ üblich.
  4. Figur: wie Figur 1.
  5. Figur: wie Figur 3.
  6. Figur: wie Figur 1.

Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz beginnt von vorne mit zwei Mazurkaschritten in Tanzrichtung.

Kurzfassung der Figurenfolge für einen Durchgang:

1. 2 Mazurkaschritte mit dem Außenfuß, Auseinanderdrehen, Bursch stampft (re, li).
2. 2 Mazurkaschritte mit dem Außenfuß, Auseinanderdrehen, Bursch stampft (re, li).
3. „Ochsentritt“
4. 2 Mazurkaschritte mit dem Außenfuß, Auseinanderdrehen, Bursch stampft (re, li).
5. „Ochsentritt“
6. 2 Mazurkaschritte mit dem Außenfuß, Auseinanderdrehen, Bursch stampft (re, li).

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, September 2011

Walter Bucksch bemerkt dazu:

Mitte des 19. Jahrhunderts war die aus Polen stammende Mazurka in Frankreich und Deutschland ein beliebter Gesellschaftstanz. Sie erfuhr im Laufe der Zeit jedoch viele Veränderungen und mischte sich mit vorhandenen Tänzen, sodass oft kaum etwas vom Original übrig geblieben ist. Bei der Masur aus Weyer gibt es noch die charakteristischen Sprungschritte einer Mazurka, denen jedoch andere Bewegungselemente beigefügt wurden.
Weyer liegt in Österreich, im Bundesland Oberösterreich, nahe an der Enns, knapp 30 km südöstlich von Steyer. Dort hat Caroline Horak diese Mazurkaform vorgemacht und Ludwig Berghold diese 1988 aufgeschrieben. Zum ersten mal gesehen habe ich diesen Tanz im Herbst 1995 auf einer Tanzwoche in Zell an der Pram. Meine damaligen Aufzeichnungen sind die Grundlage für die Nachfolgende Tanzbeschreibung. In der Münchener Gegend habe ich die Masur aus Weyer noch nicht gesehen, sie ist aber in den Tanzkreisen lebendig. Die Melodie zu dieser Mazurka geht zurück auf den Satz von Friedrich Silcher zum schwäbischen Volkslied „Drunten im Unterland“. Den Text hat Gottlieb Weigle 1835 verfasst.

Dieses Lied wird beim Tanzen nicht gesungen, weil die Masur aus Weyer anstrengend ist und die meisten nicht genügend Luft zum Atmen bekommen, um singen und tanzen gleichzeitig bewältigen zu können.

Weitere Informationen, Musikhinweise und Noten findet ihr hier:

Dancilla / Wiki

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