Münchner Polka
Niederbayern, Oberösterreich
Ausgangsaufstellung:
Beliebig viele Paare auf der Kreisbahn, Bursch und Dirndl stehen sich in Beidhandfassung (seine rechte hält ihre linke und umgekehrt) gegenüber, er mit dem Rücken zur Kreismitte (Stirndoppelkreis). Die Hände werden unverkrampft etwa in Hüfthöhe gehalten. Keine Tanzbewegung während des Vorspiels.
Takt | Schritte und Bewegungen |
1. Figur: Wechselschritte in und gegen Tanzrichtung; Einzeldrehung. | |
1 | Bursch und Dirndl machen einen Wechselschritt seitwärts in Tanzrichtung. Er beginnt mit dem linken, sie mit dem rechten Fuß. Am Ende von Takt 1 ist sein linker und ihr rechter Fuß belastet. Die anderen Füße werden nachgeführt, bleiben aber in der Schwebe. |
2 | Es folgt die gegengleiche Bewegung: Wechselschritt gegen Tanzrichtung an dessen Ende sein linker und ihr rechter Fuß unbelastet ist. Die gefassten Hände schwingen in Takt 1 und 2 in der entsprechenden Richtung etwas mit. |
3,4 | Alle Handfassungen lösen. Bursch und Dirndl machen, jeder für sich, mit vier Schritten eine ganze Drehung um die eigene Achse, der Bursch gegen den ↶, das Dirndl im Uhrzeigersinn ↷, stehen sich dann wieder gegenüber, er mit dem Rücken zur Kreismitte, und nehmen Zweihandfassung ein. |
2. Figur: Wechselschritte in und gegen Tanzrichtung; Paschen. | |
5,6 | Wiederholung der Wechselschritte in und gegen die Tanzrichtung, wie in den Takten 1 und 2 beschrieben. |
7,8 | Alle Handfassungen lösen. Bursch und Dirndl schlagen auf die eigenen Oberschenkel – das Dirndl deutet es nur an – dann vor dem Oberkörper in die eigenen Hände und in Takt 8 dreimal in die ungleichnamigen Hände des Partners (rechte in linke Hand und umgekehrt). |
Damit ist der erste Durchgang beendet. Beim zweiten und allen weiteren Durchgängen gibt es in den Takten 3 und 4 einen Partnerwechsel: Während des Auseinanderdrehens bewegen sich die Burschen in Tanzrichtung zum nächsten Dirndl und die Dirndl gegen Tanzrichtung zum nächsten Burschen weiter. Alle weiteren Tanzbewegungen werden mit dem neuen Partner durchgeführt, bis in den darauf folgenden Takten 3 und 4 der nächste Partnerwechsel stattfindet.
© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, November 2007
Walter Bucksch bemerkt dazu:
Die „Münchner Polka“ gehört zur Familie der Boarischen wie auch der „Altkatholische“ und da in die Gruppe der „Tuschboarischen“, also zu den Tänzen bei denen in die Hände geklatscht wird. Der Name stammt behaupteter maßen vom Ort München im Bayerischen Wald ca. 15 km nördlich von Passau. Die „Münchner Polka“ gibt es mit verschiedenen Tanzausführungen und dementsprechend auch mit verschiedenen Melodien und Rhythmen. Hermann Derschmidt hat eine „Münchner Polka“ aufgezeichnet und im Buch: „Tänze aus Oberösterreich“ (ISBN 3-85393-032-8) Seite 61 veröffentlicht. Er bezieht sich dabei auf Ludwig Hoidn. Charakteristisch sind bei dieser Version das Paschen, das Radln des Dirndls und ein Polkateil. Im Heft „Heimattänze aus Württemberg“, herausgegeben von Hans-Jörg Brenner und der Deutschen Gesellschaft für Volkstanz wird auf Seite 12 eine Version mit Gesang und acht Takten Gehen aber ohne Paschen beschrieben. Fast in der gleichen Weise wird die Münchner Polka im Beiheft zu den Internationalen Jugendfestwochen in Wewelsburg bei Paderborn beschrieben. Die bei uns praktzierte Fassung der „Münchner Polka“ hat Erna Schützenberger 1930 in Nottau, Bezirk Hauzenberg, aufgezeichnet. Die Beschreibung ist im „Spinnradl, Unser Tanzbuch“, Dritte Folge, Musikverlag Josef Preissler 1974, München, Seite 9 zu finden. Anhand der vielen Veröffentlichungen kann man sagen, dass die „Münchner Polka“ in der einen oder anderen Form in Deutschland und in weiten Teilen Österreichs verbreitet ist. Sie kommt auf öffentlichen Volkstanzfesten in unserer Gegend häufiger vor, sie gehört zu den Volkstanz Grundtänzen im Bairischen Raum und wird meistens als Wechseltanz getanzt.
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