Selker Boarischer

Oberösterreich

Ausgangsaufstellung:

Bursch und Dirndl stehen sich auf der Kreisbahn ohne Fassung gegenüber, er mit dem Rücken zur Kreismitte (Stirndoppelkreis). Einleitung ohne Tanzbewegung abwarten. Musik im 2/4 Takt.

Takt Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Paschen.
1 Erste Zählzeit: Bursch und Dirndl klatschen mit beiden Händen einmal auf die eigenen Schenkel, das Dirndl deutet den Schlag nur an.
Zweite Zählzeit: Beide klatschen vor dem Oberkörper einmal in die eigenen Hände.
2 Beide klatschen etwa in Kopfhöhe dreimal in die Hände des Partners, rechts in links und links in rechts. Nach dem letzten Schlag bleiben die Hände in Kopfhöhe beieinander.
Takte 1 und 2 zusammengefasst: Schenkel-eigen-fremd-fremd-fremd.
  2. Figur: „Scheibenwischer“.
3 In dieser Haltung macht der Bursch mit dem linken Fuß einen Schritt in Tanzrichtung stellt den rechten Fuß ohne Gewichtsübertragung bei. Das Dirndl beginnt den Nachführschritt mit dem rechten Bein in Tanzrichtung. Gleichzeitig werden die aneinandergelegten Hände in einem Bogen in Tanzrichtung bewegt und einmal nachgewippt.
4 Gegengleiche Figur zu Takt 3: Ein Nachführschritt gegen Tanzrichtung, die aneinandergelegten Hände wippen zweimal gegen Tanzrichtung.
  3. Figur: Dirndl einmal im Uhrzeigersinn ↷ drehen.
5 Der Bursch löst die rechte Handfassung, hebt die linke Hand mit der gefassten rechten des Dirndls und hält ihr die Hände über den Kopf. Sie dreht sich unter diesen einmal im Uhrzeigersinn . Er macht gleichzeitig einen Nachstellschritt in Tanzrichtung.
  4. Figur: Zweischrittdreher.
6-8 In geschlossener Rundtanzfassung drei Takte Zweischrittdreher im Uhrzeigersinn  tanzen. Am Ende stehen sich beide wieder in der Anfangshaltung auf der Kreisbahn gegenüber: Er mit dem Rücken zur Kreismitte, keine Handfassung.

Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz setzt sich fort mit Wiederholungen der Figuren 1-4.

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Oktober 2009

Walter Bucksch bemerkt dazu:

Boarische, bei denen in die Hände geklatscht wird, heißen „Tuschboarische“. Es gibt viele verschiedene Ausführungsformen ein und desselben Tanzes, sodass unter einem bestimmten Namen nicht unbedingt immer nur eine einzigartige Schrittfolge bekannt ist. Boarische eignen sich auch zur Improvisation; man kann irgendwelche bekannten Figuren in beliebiger Reihenfolge zusammensetzten, solange man nicht mit dem Takt in Konflikt kommt. Wenn Boarische spezielle Arm- oder Gehfiguren haben, tragen sie meistens auch den Namen des Ortes, in dem sie entstanden sind oder bevorzugt getanzt werden. Die Tanzfiguren sind dann mehr oder weniger fixiert, was aber nicht heißt, dass es keine Varianten von diesen Tänzen gibt.
Aufzeichnungen einiger Tuschboarischer gibt es z.B. von Hermann Derschmidt, die er im Buch: „Tänze aus Oberösterreich“ (ISBN 3-85393-032-8) Seite 53ff veröffentlicht hat.
Der hier beschriebene Selker-Boarische wurde 1928 in Selker, Gemeinde Pregarten, ca. 20 km nordöstlich von Linz von H. Derschmidt aufgeschrieben. Als Gewährsmann wird Rudolf Tinsobin genannt.

Weitere Informationen, Musikhinweise, Noten und Videos findet ihr hier:

Dancilla / Wiki

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