Spitzbuam-Polka (Fingerl-Polka)

in ganz Europa unter vielen Namen verbreitet

Ausgangsaufstellung:

Beliebig viele Paare auf der Kreisbahn. Bursch und Dirndl stehen sich gegenüber, er mit dem Rücken zur Kreismitte (Stirndoppelkreis), keine Handfassung. Hände eingestützt oder locker hängen lassen. Die Einleitung ohne Tanzbewegung abwarten.

Takt Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Mimischer Teil.
1 Keine Bewegung, ruhig stehen bleiben.
2 Im Rhythmus der Musik dreimal stampfen.
Der Bursch: Links, rechts, links oder auch dreimal nur mit dem rechten Fuß.
Das Dirndl: Rechts, links, rechts oder dreimal mit dem linken Fuß.
3 Keine Bewegung, ruhig stehen bleiben.
4 Im Rhythmus der Musik dreimal in die eigenen Hände klatschen.
5 Beide drohen dem Partner dreimal mit dem rechten, erhobenen Zeigefinger.
6 Beide drohen dem Partner dreimal mit dem linken, erhobenen Zeigefinger.
7,8 Mit vier Schritten auseinander drehen: Er dreht sich, mit dem linken Fuß beginnend, einmal gegen den , sie mit dem rechten beginnend, einmal im Uhrzeigersinn  um die eigene Achse.
1-8 Wiederholen des mimischen Teiles. Die Figur 1 wird also insgesamt zweimal nacheinander ausgeführt.
  2. Figur: Nachtanz.
1-16 Der „Nachtanz“ besteht in den meisten Fällen aus zweimal acht Takten Polka oder Schottisch Rundtanz. Er wird schneller gespielt als die Melodie zuvor. (In Baden-Württemberg gibt es eine Variante mit 4 x 8 Takten Walzer als Nachtanz) In jedem Fall sollte der Bursch darauf achten, dass er am Schluss wieder mit dem Rücken zur Kreismitte steht.

Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz setzt sich fort mit Wiederholungen der oben beschriebenen Figuren.
Variationen zur Mimik (Takt 5 und 6 im mimischen Teil) können enthalten: Drohen mit der Faust, Locken mit den Zeigefinger, Möhren schaben, lange Nase zeigen, Halsen, ziehen an den Ohrläppchen, Hände reichen, Wange an Wange legen, Hand auf die Schulter vom Partner legen und was einem sonst noch so einfällt.

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, März 2007

Walter Bucksch bemerkt dazu:

Die Spitzbuampolka ist einer von vielen mimischen Tänzen zu denen auch der „Dätscher“, der „Bregenzer“, der „Tätscher“ und andere gehören. (Der „Dätscher“ und der „Tätscher“ gehören zwar der gleichen Gruppe von Gebärden-Tänzen an, sind aber in der Ausführung und der Musik verschieden.) Diese Tänze kamen etwa Mitte des 19. Jahrhunderts auf und sind in ganz Europa bekannt. (Z.B. in Kärnten, Tirol, Bayern, Siebenbürgen, Karpatenraum, Schweden, Frankreich) In der Oberpfalz, in Baden-Württemberg, im Bayerischen Wald und im Karpatenraum heißt der Tanz „Fingerl-Polka“ oder „Fingeli-Tanz“. In der Musikliteratur gibt es viele Veröffentlichungen der Spitzbuampolka z.B. bei Karl Horak im Tiroler Volkstanzbuch, Musikverlag Helbling, 1974, Seite 48, („Sautreiber“), bei Dr. Peter Schneider im Heft „Fränkische Tänze, Tanz rüber-Tanz nüber“ Seite 43, herausgegeben vom Frankenbund 1957, bei der LAG Österreichischer Volkstanz Kärnten, Klagenfurt, Villach 1997, im Buch „Tänze aus Kärnten“, Seite 125 ff.
Es gibt die Spitzbuampolka mit unterschiedlichen Namen, Melodien und in sehr vielen Varianten. So kann z.B. erst das Stampfen kommen und dann das Klatschen oder umgekehrt. Das Stampfen kann mit beiden Füßen abwechselnd oder nur mit dem rechten Fuß gemacht werden. Wo bei einer Version eine Tanzpause ist, kann bei einer anderen eine Bewegung sein usw.
Es folgt nun die Beschreibung der Spitzbuampolka wie sie bei uns in der Gegend getanzt wird.

Weitere Informationen, Musikhinweise und Noten findet ihr hier:

Dancilla / Wiki

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