Steglitzer Mazurka

Polen – Berlin – Bayern

Ausgangsaufstellung:

Paarweise auf der Kreisbahn, das Dirndl steht rechts vom Burschen, die Innenhände sind gefasst, beide haben die Front in Tanzrichtung. Die Arme hängen zwanglos herab oder liegen locker am Rücken an. Keine Tanzbewegung während der Einleitung. Die Außenfüße beginnen.

Takte Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Innenhände vor- und zurück schwingen, auseinander drehen, Dreierschritt gegen Tanzrichtung.
1 Mit den Außenfüßen beginnend machen Bursch und Dirndl einen Dreierschritt in Tanzrichtung. Dabei schwingen die gefassten Innenhände etwa hüfthoch in Tanzrichtung vor, wobei sich die Tanzenden eines Paares ein wenig voneinander abwenden. Er dreht sich dazu etwa ¼ Drehung gegen den Uhrzeigersinn , sie ¼ Drehung im Uhrzeigersinn  um die eigene Achse.
2 Die Paare machen einen weiteren Dreierschritt in Tanzrichtung, schwingen die gefassten Innenhände gegen Tanzrichtung und wenden sich ein wenig zueinander.
3 Die Handfassung lösen. Bursch und Dirndl drehen sich getrennt mit einem Dreierschritt einmal um die eigene Achse, sie im , er gegen den Uhrzeigersinn. Am Ende von Takt 3 normale, halboffene Tanzhaltung einnehmen, die Außenarme vorstrecken, die zugehörigen Hände fassen, Blick und Front in Tanzrichtung.
4 In der neuen Tanzhaltung machen beide einen Dreierschritt gegen Tanzrichtung. Der Bursch beginnt mit dem rechten, das Dirndl mit dem linken Fuß.
  2. Figur: Zwei Mazurkaschritte, einmal kreisen gegen den Uhrzeigersinn ↶
5,6 In unveränderter Tanzhaltung machen die Paare zwei Mazurkaschritte in Tanzrichtung: Diese beginnen
in Zählzeit 1 des jeweiligen Taktes für beide mit einem federnden, raumgreifenden Sprung vorwärts auf den Außenfuß. Die Innenfüße werden dabei vom Boden abgehoben. Man sollte darauf achten, dass man mit diesen nicht nach hinten ausschlägt!
In Zählzeit 2 springen beide auf den Innenfuß, direkt neben dem Außenfuß. Gleichzeitig wird der Außenfuß ein wenig in Tanzrichtung vorgeschnellt, er bleibt aber nahe am Boden.
In Zählzeit 3 hüpfen beide noch einmal auf dem Innenfuß auf. Die Paare sollten insgesamt leicht in Tanzrichtung vorwärts kommen.
Der zweite Mazurkaschritt ist genau wie der erste; er beginnt auch mit den Außenfuß.
7,8 In unveränderter Tanzhaltung führt der Bursch sein Dirndl mit 6 Schritten in einem kleinen Kreis gegen den Uhrzeigersinn  einmal herum. Am Ende von Takt 8 löst er die Handfassungen, beide legen ihre Hände an die eigenen Hüften (Hüftstütz)
  3. Figur: Auseinand‘ und wieder z’amm, Wiegeschritte in und gegen Tanzrichtung.
1,2 Bursch und Dirndl beginnen mit dem Außenfuß und machen je einen Dreierschritt schräg vorwärts voneinander weg.
Im zweiten Takt folgt ein Dreierschritt schräg vorwärts zueinander, so dass man sich wieder auf der Kreisbahn trifft. Am Ende von Takt 2 normale, halboffene Tanzhaltung einnehmen, die Außenarme vorstrecken, die zugehörigen Hände fassen, Blick und Front in Tanzrichtung.
3 In der neuen Haltung machen beide einen Schritt in Tanzrichtung. Er beginnt mit dem linken, sie mit dem rechten Fuß und führen den anderen Fuß nach, ohne aber das Gewicht auf ihn zu verlagern.
4 In Takt 4 folgt ein Schritt gegen Tanzrichtung. Er beginnt mit dem rechten, sie mit dem linken Fuß. Tanzhaltung und Richtung werden dabei nicht verändert. Das Gewicht liegt nun auf den inneren Füßen, die äußeren werden etwas vom Boden abgehoben.
  4. Figur: Zwei Mazurkaschritte, einmal kreisen gegen den Uhrzeigersinn ↶
5-8 Es folgen zwei Mazurkaschritte und das Herumführen des Dirndls am Platz, wie in Figur 2 beschrieben.
  5. Figur: Innenhände vor- und zurück schwingen, auseinander drehen, Dreierschritt gegen Tanzrichtung.
1-4 Die Tanzbewegungen sind identisch mit Figur 1. Am Ende von Takt 4 normale, halboffene Tanzhaltung mit Blick in Tanzrichtung einnehmen.
  6. Figur: Zwei Mazurkaschritte, einmal kreisen gegen den Uhrzeigersinn ↶
5-8 Es folgen zwei Mazurkaschritte und das Herumführen des Dirndls am Platz, wie in Figur 2 beschrieben.
  7. Figur: Zweimal 8 Takte Linkswalzer in Rundtanzfassung
1-16 Da man sich aus der vorherigen Figur bereits in einer Drehung gegen den Uhrzeigersinn  befindet, ist es von der Bewegung her sinnvoll, die folgenden 16 Takte als Linkswalzer zu tanzen. Es ist natürlich auch möglich, die Figurenabfolge mit einem Rechtswalzer zu beenden.

Damit ist ein Durchgang beendet.
Der Tanz setzt sich fort mit mehrmaliger Wiederholung der Figuren 1 bis 7.

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Januar 2012

Walter Bucksch bemerkt dazu:

Die Mazurka war zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Nationaltanz der Polen, wurde um 1750 auch schon in Deutschland getanzt und hat sich aber erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts einen festen Platz in den Ballsälen Mitteleuropas erobert. Sie hat viele Wandlungen erlebt, und ist in speziellen Formen im bairischen und alpenländischen Raum lebendig. Der Name Steglitzer Mazurka suggeriert, dass dieser Tanz von Polen über Berlin (Steglitz ist ein Berliner Stadtteil) nach Bayern gekommen und hier heimisch geworden ist. Auf einem Volkstanz, der im Jahre 2005 vom „Spinnradl“ veranstaltet wurde, ist mir die Steglitzer Mazurka zum ersten Mal begegnet. Seither habe ich sie schon mehrmals auf anspruchsvolleren, öffentlichen Volkstänzen mittanzen können. Die nachfolgende Beschreibung basiert auf eigenen Beobachtungen, die ich bei solchen Gelegenheiten machen konnte.

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