Waldjager (Chiemgauer Form)

auch Bruggertaler genannt.
Oberbayern

Ausgangsaufstellung:

Beliebig viele Paare auf der Tanzfläche, das Dirndl ist rechts vom Burschen. Normale Tanzhaltung, etwas geöffnet d.h. die Oberkörper von Bursch und Dirndl bilden einen Winkel von etwa 90 Grad zueinander, sodass man vorwärts in Tanzrichtung auf der Kreisbahn gehen kann, Blick in Tanzrichtung, die Außenfüße beginnen. Der linke Arm vom Burschen und der rechte vom Dirndl sind fast waagerecht in Tanzrichtung ausgestreckt, die zugehörigen Hände sind gefasst. Keine Tanzbewegung während des Vorspiels.

Takt Schritte und Bewegungen
  1. Figur: Vier Wechselschritte in und zwei quer zur Tanzrichtung.
1-4 Bursch und Dirndl machen, mit den Außenfüßen beginnend, vier Wechselschritte in Tanzrichtung.
5,6 Der Bursch zieht sein Dirndl zur Gegenüberstellung vor sich, er mit dem Rücken gegen Tanzrichtung, und macht – ohne den Bewegungsfluss zu unterbrechen – in normaler Tanzhaltung einen Wechselschritt fast am Ort, während ihn das Dirndl mit einem leichten Schwenk gegen den Uhrzeigersinn  in Richtung zur Kreismitte ausführt. Das Paar dreht sich also etwas um die Burschenachse. Er beginnt mit dem linken, sie mit dem rechten Fuß. Im sechsten Takt erfolgt ein Wechselschritt nach kreisaußen, wobei sich beide ein wenig im Uhrzeigersinn  drehen.
  2. Figur: Zweischrittdreher am Platz.
7,8 In normaler Tanzhaltung mit vier Schritten ein oder zwei ganze Umdrehungen im Uhrzeigersinn  am Platz um die Paarachse. Am Ende von Takt 8 wieder die Ausgangshaltung mit Blick in Tanzrichtung einnehmen.

Damit ist ein Durchgang beendet. Der Tanz setzt sich fort mit dauernder Wiederholung der Figuren 1 und 2.​

Zu diesem Tanz gibt es einen Singtext:

Vor lauter, lauter Schubkarrn foahrn,
Is mei Older bucklert woarn.
Drah di Waberl, Rutschpapier,
Stumpferter Besen tanz mit mir!

© Walter Bucksch, Volkstanzkreis Freising, Februar 2007

Walter Bucksch bemerkt dazu:

Der Waldjager ist eine ausgeschmückte Form des Drehers. Es gibt ihn in sehr vielen Varianten mit unterschiedlichen Namen, Melodien und Tanzfiguren. Sein Verbreitungsgebiet ist Oberbayern, Bayerischer Wald (z.B. Finsterauer Waldjager), Böhmerwald, nord-westliches Oberösterreich, Niederösterreich, Kärnten usw. Der Waldjager heißt auch wohl „Bruggertaler“ (Die Passauer Volkstanzmusi nennt ihn so) oder „Junger Bua“, von mundartlichen Schreibweisen und Namensversionen abgesehen. Die „Chiemgauer Form“ aus Ruhpolding und Innzell ist die, die in unserer Gegend fast ausschließlich getanzt wird. Georg Kaufmann hat den Waldjager in seiner Sammlung „Chiemgauer Tänze“, Verlag Musikhaus Fackler, Traunstein, Oberbayern, 1966, niedergeschrieben.

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